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Elstertalbrücke - die zweitgrößte Ziegelsteinbrücke der Welt

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde als erste Nord-Süd-Verbindung per Schiene im Deutschen Bund die Sächsisch-Bayrische Eisenbahn von Leipzig nach Nürnberg erbaut. Der heutige Streckenverlauf stand damals keineswegs fest. Man erwog u.a., die Linie von Werdau über Greiz, Elsterberg, Mehltheuer oder über Zwickau, Kirchberg, Auerbach und Oelsnitz zu leiten. Es wurden insgesamt 8 verschiedene Vorschläge in die engere Wahl genommen, von denen sieben ähnliche hohe Talübergänge wie Göltzsch- und Elstertalbrücke oder schiefe Ebenen, Tunnel und tiefe Einschnitte notwendig gemacht hätten.
Schließlich entschied sich Oberingenieur Wilke, der mit der Festsetzung des Linienzuges beauftragt war, für die Variante von Werdau über Reichenbach und Plauen. Zur Begutachtung der Pläne wurde der belgische Eisenbahnfachmann Teichmann herangezogen. Er bereiste im Sommer 1844 das Vogtland und setzte sich daraufhin in einem ausführlichen Gutachten für die gewählte Strecke ein. Mit der darauffolgenden Annahme der Streckenführung war auch der Bau von Göltzsch- und Elstertalbrücke beschlossen.

Zu einem Preisausschreiben für die beiden Brücken wurden 81 Pläne eingereicht, wovon jedoch kein einziger voll und ganz brauchbar war. Aus vier von ihnen gelang es den Planern jedoch, einen ausführbaren Entwurf zusammenzustellen.
Mitte Mai 1846 begann bei der Elstertalbrücke die Aushebung der Pfeilergründe. Am linken Talhang kam jedoch ein Stollen eines Schachtes aus dem Eisenbergbau zutage, so daß die Arbeiten zunächst wieder eingestellt werden mußten. Nach sorgfältigen Untersuchungen zu Umfang und Führung des Schachtes konnten die Gründungen Mitte Oktober 1846 wieder aufgenommen werden.

Trotz verschiedener Anfechtungen und Zweifel an der Ausführbarkeit gelang es den leitenden Ingenieuren, den Bau der Brücke zügig voranzutreiben. So konnte der Bau der Brücke in der verhältnismäßig kurzen Zeit von fünf Jahren vollendet werden. Sie wurde schließlich am 15. Juli 1851 durch den sächsischen König Friedrich August eingeweiht. Die Göltzschtalbrücke wie auch die Elstertalbrücke zählten zu dieser Zeit zu den Weltwundern der Technik.

Mit der Sprengung des Mittelpfeilers am 16.4.1945 - kurz vor dem Eintreffen der amerikanischen Armee - wurde die Brücke zerstört. Die Reisenden mußten die Züge im Bahnhof Jocketa verlassen und zu Fuß das Elstertal überqueren, bevor sie bei Röttis den Anschlußzug erreichten. Ab 4.2.1946 sorgte eine stählerne Notbrücke wieder für durchgängigen Verkehr, und am 30.10. 1950 war die Brücke in seiner ursprünglichen Form wiederhergestellt. Heute kann man, welche auch heute zu den größten Ziegelbogenbrücken der Welt gehört, auf halber Höhe zu Fuß überqueren. Zwei Tafeln an den Hauptpfeilern der Brücke künden von ihrer wechselvollen Geschichte.

Länge: 279 m
Höhe: 68 m
Erbaut: 1846 - 1851
Kosten: 4.129.000 Mark
Material: 12.323.249 Ziegel
Wiedererbaut: 1946 - 1950

Quelle: www.poehl.de